Historie
Das heutige Töpfermuseum hinter dem „alten Spritzenhaus“ in der Bachgasse wurde 1906 als „Faselstall“ errichtet. Zu dieser Zeit hielten die Gemeinden für ihre Klein- und Nebenerwerbsbauern männliche Zuchttiere, welche „Fasel“ genannt wurden. Direkt unter dem Dacht befand sich ein Futterspeicher mit Heu- und Strohballen für die Tiere. In den 1960er Jahren wurde diese Pflicht zur Haltung der Tiere aufgelöst. In Urberach wurde der Betrieb bereits Ende der 1950er Jahren aufgegeben. Danach diente das Gebäude bis 1982 in Teilen als Bauhof.
Anfang der 1970er Jahre nahm sich zudem eine Jugendgruppe des Gebäudes an, um einige Bereiche für kulturelle und politische Aktivitäten herzurichten.
Etwa zur gleichen Zeit beschloss das Urberacher Gemeindeparlament die Einrichtung eines Töpfermuseums. Vorzugsweise sollte eine alte Töpferwerkstatt angekauft werden, um diese als Museum zu betreiben. Wahlweise ein historisches Gebäude im Fachwerkbau. Zusätzlich wurde eine Heimatkommission aus fachkundigen Bürgern gebildet.
Parallel erging von Seiten der Gemeindeverwaltung ein Aufruf an die Bevölkerung, alles zu sammeln, was mit der Töpferei zu tun hat. Daraus entstanden bereits 1973-1975 drei größere Ausstellungen. Mit seiner Gründung 1979 unterstützte der HGV ebenfalls die Planungen zu einer entsprechenden Unterkunft für die Exponate.
Nach 13 Jahren von der ersten Idee, unzähligen Gesprächen und unterschiedlichsten Planungen wurde im April 1983 nun der endgültige Beschluss - jetzt im Rödermärker Stadtparlament - gefasst:
1. Der Faselstall wird als Heimatmuseum mit Töpferwerkstatt ausgebaut. In die weitere Planung sind der HGV und die Heimatkommission mit einzubeziehen.
2. Das ehemalige Feuerwehrhaus plus (neuem) Anbau wird zur Errichtung einer Gaststätte einem privaten Interessenten übereignet.
3. Das Anwesen Bachgasse 28/30 wird abgerissen.
4. Auf der Freifläche entstehen Grünanlage und städtische Parkplätze.
Noch im gleichen Monat beginnt der HGV mit Planungen zur Einrichtung des Museums.
Das Gebäude rechts wurde abgerissen. Hier befindet sich heute die Zufahrt zum Parkplatz. Auf der Fläche mit dem Baum entstand ein Anbau an die alte Feuerwache (Ecke ganz links) für die neue Gaststätte. Der ehemalige Faselstall befindet sich ebenfalls links dahinter.
Am 1. September 1984 wurde das Töpfermuseum schließlich nach nur vier Monaten Bauzeit eingeweiht und zur ehrenamtlichen Betreuung dem HGV übergeben. Zu diesem Zeitpunkt war es das einzige Fachmuseum für Töpferei in Hessen.
Das Erdgeschoss teilt sich das Museum mit einem Werkraum, in dem bis heute Töpferkurse über die Volkshochschule angeboten werden.